Falkenhütte und Laliderer Reisen

 
 
 
 

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Tour

Bei dieser Tour bleibt einem mehr als einmal die Luft weg angesichts der Schönheiten der Natur und der atemberaubenden Bergkulisse. Man kommt am Kleinen Ahornboden vorbei, sieht die Birkkarspitze von ihrer schönsten Seite, besucht die Falkenhütte in Traumlage und passiert die Reisen direkt unter der fast kilometerhoch aufragenden Laliderer Wand. Nicht schlecht für eine Tour von nicht einmal 30 Kilometern Länge. Wegen der steilen Pfadauffahrt zur Ladizalpe und der teils beschwerlichen Schiebestrecke in den Laliderer Reisen bekommt die Tour 2 Punkte für die Schwierigkeit. Sonst fährt man ausschließlich auf breiten Forstwegen.

Johannesbachtalschlucht

Die Tour startet auf dem Wanderparkplatz P4 bei Hinterriß.

Tipp: Wer sich die 5 Euro für die Mautstraße zwischen Hinterriß und Eng sparen möchte, stellt seinen Wagen auf dem Parkplatz P3 kurz vor der Mautstation Hinterriß ab. Das macht nur 2 Kilometer zusätzlich mit dem Bike.

Man überquert die Rißbachbrücke beim Parkplatz und hält sich an der Weggabelung rechts Richtung Johannestal. Nach kurzer Auffahrt auf breitem Waldweg erreicht man die Johannesbachtalschlucht, das erste Highlight der Tour. Die Tiefe der Schlucht ist schwindelerregend, ein Schild in der Gegenrichtung warnt vor der Absturzgefahr. Der Weg ist jedoch beruhigend breit und ein Geländer schützt vor einem Absturz in die Schlucht, sodass diese Passage auch für Menschen mit Höhenschwindel gut zu bewältigen ist.

Bald mündet man auf einen breiten Forstweg, der 3 Kilometer lang parallel zum Johannesbach talaufwärts verläuft, dann einen Rechtsknick macht und nach weiteren rund 2 Kilometern auf die Hochebene des Kleinen Ahornboden führt.

Das Johannesbachtal, dahinter die Felsflucht der Laliderer Wand

Hat man das Glück, die Tour an einem Sonnentag im Oktober vor den ersten Herbststürmen zu machen, kann man das Schauspiel des in allen Gelbtönen leuchtenden Herbstlaubs der Ahornbäume bewundern. Manche der uralten Bergahornbäume sind bis zu 600 Jahre alt. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder im Engtal ist der Kleine Ahornboden nur zu Fuß oder mit dem Bike erreichbar. Vielleicht macht das, zusammen mit der Wildheit der umliegenden Karwendelgipfel, den besonderen Zauber dieser Hochebene aus.

Der Kleine Ahornboden, rechts im Bildhintergrund die Birkkarspitze

Im Kontrast zum satten Grün des Ahornbodens ragt am Talschluss über dem Kaltwasserkar die Nordwand der Birkkarspitze auf, die mit 2749 Metern der höchste Gipfel des Karwendelgebirges ist.

Am Ahornboden gabelt sich der Weg. Geradeaus geht es hinauf zum Karwendelhaus. Links zweigt die offizielle Bikeroute zur Falkenhütte ab, ein breiter Schotterweg, der durch den Karwendelgraben führt. Die interessantere Route ist die über die Via Alpina (Adlerweg).

Man fährt an dem Denkmal für Hermann von Barth vorbei, der viele Gipfel des Karwendels erstbestiegen und ein Buch darüber geschrieben hat, überquert kurz danach rechterhand einen Bach über eine unscheinbare Brücke und folgt dann links ein paar hundert Meter dem Wanderpfad bis zu einer Schotterreiße, die sich aus dem Kaltwasserkar ergießt. Folgt man den Wander- und Bikespuren findet man schnell eine geeignete Stelle die Böschung hinunter. Nach Überquerung des Schotterteppichs darf man sich auf eine lange, holprige, zum Teil steile Trailauffahrt durch den Sauisswald freuen. Das ist nicht ironisch gemeint, denn jedenfalls mit dem E-Bike hat man hier viel Fahrspaß. Nach eineinhalb Kilometern mündet der Trail in den bereits erwähnten offiziellen Radweg, der aus dem Karwendelgraben heraufkommt. Auf Schotter geht es immer steiler weiter Richtung Ladizalm. Geradeaus sieht schon die Falkenhütte auf ihrem Thron unterhalb des Ladizköpfls, rechterhand baut sich die fast senkrechte Wand der Laliderer Gipfel auf.

Tipp: Die Tour vormittags/mittags machen, denn die Sonne verschwindet vor allem im Herbst früh hinter der Laliderer Wand, dann wird es in ihrem Schatten schlagartig finster und kalt.

Nach der Ladizalm sind es nur noch wenige Kurven bis zu einer Wegkreuzung am Spielissjoch. Geradehaus geht es zur Engalm und weiter zum Lamsenjoch, links zur Falkenhütte. Hier kann man schon einmal einen Blick auf den späteren Weg geradeaus durch die Laliderer Reisen werfen. Vor dieser “Schlüsselstelle” der Tour steht aber noch der Pflichttermin der Einkehr auf der Falkenhütte aus.

Auch wenn manche Renovierungen von Alpenvereinshütten kontrovers diskutiert werden (contra: mehr Hotels als Schutzhütten, fehlender Hüttencharme, zu viele Zugeständnisse an Komfortansprüche mancher Gäste), die Falkenhütte ist ein einmaliges Schmuckstück.

Historische Gaststube

Schon ihre Lage auf einem sonnigen Hochplateau auf 1.950 Metern Höhe im Angesicht der wuchtigen Lalidererwände fasziniert jeden Besucher. Die denkmalgeschützte Falkenhütte wurde 3 Jahre lang aufwendig renoviert und im Sommer 2020 wiedereröffnet. Das Interieur der historischen Gasträume wurde liebevoll restauriert, dazu gehören auch die eigens angefertigten Porzellandeckenleuchten in Enzianform. Die Urstube war bei meinem Besuch leider geschlossen, sodass nur ein Foto durch die Glasscheibe der Tür möglich war. Wie schön muss es sein, in diesem historischen Ambiente abends zusammenzusitzen.

Die Falkenhütte hat je nach Schneelage zwischen Juni und Oktober geöffnet. Im Zweifelsfall sollte man einen Blick auf die DAV-Webseite mit den aktuellen Öffnungszeiten werfen. Die Hütte diente schon immer als Ausgangspunkt für Kletterer, die die Laliderer besteigen wollen. So ging es auch Hermann Buhl, dem 1947 zusammen mit Luis Vigl in elfstündiger Kletterei die erste Gesamtbegehung der Laliderer Spitze durch die Nordwand gelang. In seinem Buchklassiker Achttausend drüber und drunter heißt es: Die Falkenhütte ist erreicht. Hier herrscht Hochbetrieb! Aber wir erfreuen uns wieder einiger Protektion. Für Kletterer hat der Wirt immer ein Plätzchen bereit. Hochbetrieb auf der Hütte herrscht heutzutage eher durch die Fernwanderer, die eine Rast auf ihrem Weg über die Via Alpina einlegen. Das Essen auf der Hütte ist nicht überragend, aber in Ordnung. Ohnehin ist der Hauptgenuss bei dieser Einkehr das Bergpanorama.

Zurück auf der Tour rollt man zunächst das kurze Stück zurück bergab zum Spielissjoch. Vor einem breiten sich bis zum gegenüberliegenden Hohljoch die Laliderer Reisen aus, das Kar aus Geröll und Schutt am Fuß der Laliderer. Nun steht man vor einem Gatter, auf dem unmissverständlich ein Warnzeichen mit einem durchgestrichenen Bike angebracht ist. Da der Weg über die Reisen im Hochsommer stark frequentiert wird, sollte man sich daran halten und das Rad schieben, wenn Wanderer in Sicht sind. Sowieso ist der Weg am Anfang steil und verblockt und auch im weiteren Verlauf nur nur auf kurzen Abschnitten fahrbar. Das macht aber nichts, weil allein das Erlebnis, unterhalb der Felsriesen, die rechts von einem mehr als 800 Meter hoch senkrecht aufragen, das Geröllfeld zu queren, atemberaubend ist. Die Felswand ist derart monumental, dass man sie als Ganzes kaum auf ein Foto bekommt. Der Weg durch die Laliderer Reisen sieht von der Ferne übrigens steiler aus, als er dann tatsächlich ist, Menschen mit Höhenangst müssen sich hier keine Sorgen machen.

Ein gutes Stück vor dem Hohljoch und bevor es wieder steil bergauf geht, zweigt links ein Pfad ab, der einen Hang quert und dann in den Forstweg durch das Laliderer Tal einmündet. Auch dieser Pfad ist kaum befahrbar, aber die Schiebestrecke nur kurz. Sobald man den Forstweg erreicht hat, geht es 8,5 Kilometer nonstop talabwärts vorbei an der nicht bewirtschafteten Lalidersalm bis zur Mautstraße im Rißtal.

Nach etwa 2 Kilometern auf Asphalt biegt man links auf den Radweg entlang dem Rißbach ab, der einen die kurze Strecke zurück bis zum Ausgangspunkt der Tour bringt.