Vom Pflegersee über die Enningalm zum Feldernkopf
Start: Parkplatz am Pflegersee
Distanz: 23 km (Bike: 18 km, Hike: 5 km)
Zeit in Bewegung: 4 h (E-Bike: 1:30 h, Hike: 2:30 h)
Positiver Höhenunterschied: 1.050 Hm (Bike: 720 Hm, Hike: 330 Hm)
Einkehrmöglichkeiten: Berggasthof Pflegersee, Enningalm (ca. Ende Mai bis Mitte September), Strandbad Pflegersee
Schwierigkeit: leicht bis mittel
Karte: ATK25/R09
GPX-Download (Rückweg wie Hinweg): Bike, Hike
Diese Tour in mittleren Höhen des Ammergebirges kombiniert den Bike-Klassiker zur Enningalm mit der Wanderung auf den eher stillen Gipfel des Vorderen Feldernkopfs. Mit dem Bio-Rad ist die knapp 10 Kilometer lange Bergfahrt zur Enningalm vor allem im Hochsommer eine herausfordernde Durststrecke über 700 Höhenmeter, auch mit dem E-Bike werden reichlich Kalorien verbraucht. Ab der MTU-Hütte, die etwa auf halbem Weg liegt, gibt es auf dieser Südhangstrecke kaum noch Schatten, im oberen Drittel wird der Forstweg immer steiler und grobschottriger. Die Krönung ist kurz vor der Alm ein kurzer, knackiger Stich (auf Asphalt). Die Wanderung ab Enningalm geht durch Wald, über Almwiesen und entlang eines Grats auf den Vorderen Feldernkopf mit tollem Bergpanorama. Die “Gratwanderung” verläuft unterhalb des Grats, ist auf weiten Teilen durch Latschen geschützt, und sollte deshalb auch für Menschen machbar sein, die nicht ganz schwindelfrei sind.
Bike: Los geht es am Parkplatz des Pflegersees, einem schon im Mittelalter künstlich angelegten See, der seitdem für die Fischzucht genutzt wird. Daran erinnern die Karpfen von beachtlicher Größe, die bedächtig angeschwommen kommen, wenn man am Ufergeländer Halt macht. Von hier Pflegersee aus hat man einen guten Blick auf den steilen Grashang des Vorderen Feldernkopfs, das Ziel der Tour.
Durch ein Waldstück rollt man hinunter zur Furt des Lahnwiesgrabens, vorbei am Wasserfall, wo es im Sommer stets angenehm kühl ist. Nach einer Rechtskurve wird es kurz steil, bevor es ohne Pedaleinsatz sanft bergab zu den buckeligen Reschbergwiesen geht. Rechterhand zieht die Wettersteinwand den Blick auf sich, die oft bis ins späte Frühjahr mit Schnee bedeckt ist. Nach den Buckelwiesen geht es in kontinuierlicher Steigung bis zum MTU-Schutzhäuschen auf etwa 1.000 Metern Höhe. Hier bietet sich eine Pause an mit Traumblick über Garmisch bis ins Karwendel. Etwa die Hälfte der Bikestrecke ist geschafft.
Nach einer kurzen Zwischenabfahrt wird der Forstweg noch einmal steiler, immer wieder rumpelt man über die Reste von Steinschlägen. Nach knapp 9 Kilometern und mehr als 600 Höhenmetern rollt man noch einmal bergab, bis zu einer Wegkreuzung - hier zweigt rechts der Weg steil bergauf zur Enningalm ab. Alle paar Meter überfährt man Metallrinnen und Holzschwellen, bis zur letzten, kurzen und sehr steilen Asphaltauffahrt. Ohne Motorunterstützung braucht man dafür Power in den Waden oder man schiebt halt das kurze Stück. Als Belohnung wartet oben ein flaches, trailartiges Waldstück, bis man schließlich am Talschluss auf bei der Enningalm herauskommt, die von ca. Ende Mai bis Mitte September bewirtschaftet ist. Zur Stärkung gibt es Eintopf, Brotzeiten und Kuchen und eine wunderbare Aussicht über das durchradelte Tal hinüber zum Kramer und bis zum Wank.
Auf der Enningalm findet man leicht ein Plätzchen für das Bike. Das Pächterpaar weiß um den Kultstatus der Alm bei BikerInnen und hat als Radlparkplatz Baumstämme mit extra breiten Ausfräsungen für MTBs bereitgestellt.
Im Sommer herrscht großer Andrang, die meisten nehmen nach der Einkehr den Forstweg zurück zum Pflegersee oder suchen die Downhillherausforderung auf dem schmalen “Enningtrail” hinunter zum Rotmoossattel. Einige holen die Wanderstöcke aus dem Rucksack und machen sich auf den Weg zu einem der umliegenden Gipfel.
Tipp: Wer mit dem Bike auf dem Rückweg den Enningtrail fahren möchte, hält sich an dessen Ende nach der Rotmoosalm (nicht bewirtschaftet) links, rollt hinunter bis zur Ochsenhütte im Loisachtal und fährt auf dem Radweg entlang der Loisach zurück nach Garmisch - ein Plus von ca. 15 Kilometern. Der Trail ist lang, schmal, am Anfang ausgesetzt, erfordert eine fortgeschrittene Kurvenfahrtechnik und ist deshalb für Anfänger eher nicht geeignet.
Hike: Der Weg zum Vorderen Feldernkopf beginnt wenige Schritte hinter der Enningalm. Ein verwittertes Blechschild an einem Brunnen weist den Weg rechts bergauf über blühende Weiden. Bald trifft man auf einen stellenweise matschigen Pfad, der über Stein- und Wurzelteppiche auf eine weitflächige Hochweide führt.
Dort verliert sich auch der Wanderpfad, man geht einfach weiter bergauf Richtung Kamm, wo der Weg wieder gut erkennbar ist. Auf dem Weg entlang dem Kamm hat man auf die schroffe Nordflanke des Feldernkopfs im Blick. Es gibt es sogar einen Wegweiser, allerdings umgekippt und ohne Hinweis auf den Feldernkopf. Auf dem Weg zum Gipfel sind noch ein paar Latschenfelder zu durchqueren. Nach einem kurzen Stück auf dem grasbewachsenen, steil abfallenden Südhang des Feldernkopfs ist das Gipfelkreuz auf 1.928 Metern Höhe erreicht.
Die Gratwanderung könnte man nach Belieben weiter nach Osten über Zunder- und Brünstlekopf fortsetzen (ca. 2 Kilometer). An Höhe gewinnt man dabei aber nichts mehr, der Feldernkopf ist der höchste Gipfel des Grats. Nach Nordwesten hat man einen tollen Blick auf das Kienjoch, zu dem von hier ebenfalls ein direkter Weg (quasi auf dem Rückweg) über das Windstierleck führt. Schaut man nach Süden, türmen sich hinter dem prominenten Hirschbichl die Zugspitze, die Mieminger und die Lechtaler Berge auf. Ein Traumpanorama.
Strandbad mit Bootsverleih am Pflegersee
Der Rückweg zur Enningalm ist derselbe wie der Hinweg. Was für ein Komfort, an der Enningalm auf das Bike zu steigen und in Nullkommanichts zurück zum Pflegersee zu düsen! Wer noch nicht genug hat, kann die Tour mit einem Bad im Pflegersee im gleichnamigen Strandbad ausklingen lassen. Die Eintrittspreise sind moderat, die Atomosphäre ist familiär-gemütlich. Im kleinen Gastronomiebereich bekommt man auf Wunsch sogar einen Espresso macchiato.