Durch das Ammertal zum Pürschlinghaus

Start: Parkplatz Gewerbegebiet Amselstraße in Garmisch (Edeka)
(alternativ: Oberammergau, Unterammergau, Ettal)
Distanz: 54 km
Zeit in Bewegung: 3,5 h (E-Bike)
Positiver Höhenunterschied: 1.150 Hm
Einkehrmöglichkeiten: Kolbensattelhütte, August Schuster Haus (Pürschlinghaus), Ettaler Mühle (Dienstag und Mittwoch Ruhetag)
Schwierigkeit: mittel (gute Kondition von Vorteil)
Karte: ATK25/R09, Alpenverein BY7

Die beschriebene Tour ist eine Biketour.

Wandertipp: Der Hausgipfel des Pürschlinghauses ist der Teufelstättkopf (Gehzeit ca. 1 Stunde mit leichter Kraxelei im Gipfelbereich). Der Übergang zur Brunnenkopfhütte (für geübte Wanderer) dauert ca. 3 Stunden.

Die Schlüsselstellen dieser verschlungenen Runde im Ammergebirge sind die alte Ettaler Straße (auf dem Hin- und Rückweg) und die Auffahrt zum Pürschlinghaus. Beides sind sehr steile Pisten, die alte Ettaler Straße im oberen Bereich zusätzlich mit grobem Geröll. Schiebestrecken-Schilder markieren den kurzen Abschnitt, hier kann man ohne Gesichtsverlust schieben, wenn man sich nicht sicher fühlt. Auf den steilen Rampen von Oberammergau auf den Kolbensattel und weiter nach kurzer Zwischenabfahrt zum Pürschlinghaus überwindet man 650 Höhenmeter, in diesem Fall auf besten Forstwegen, also zumindest für E-Biker kein großes Problem.

Sinfonie in Grün und Gelb bei Ettal. Im Hintergrund der Pürschling und seine Nachbarn, die das Graswangtal auf seiner Nordseite begrenzen.

Die reizvollste Jahreszeit zum Biken ist für mich der Mai. Nach den Wintermonaten wird man fast geblendet vom Gelb der Wiesenblumen im noch ungemähten Gras. Der Fahrtwind ist warm und würzig. Genau so einen Maitag haben wir bei unserer Tour mit dem E-MTB zum Pürschlinghaus erwischt. Von Garmisch durch die Loisachauen kommend, muss man sich erst vom Geröll der alten Ettaler Straße durchrütteln lassen, bevor man in das grün-gelbe Meer der fetten Wiesen zwischen Ettal und Oberammergau eintaucht und am Horizont der Pürschling-Bergrücken auftaucht.

Am Waldrand entlang geht es angenehm auf und ab bis zur Gaststätte Ettaler Mühle. 500 Meter nach der Wirtschaft passiert man eine Brücke. Hier wird die Linder, die aus dem Graswangtal kommt, zur Ammer. Durch das moosige Quellgebiet der Ammer rollt man bis Oberammergau.

Flusslauf der Ammer Richtung Laber

Im Ort biegt man gleich an der ersten Kreuzung links in die König-Ludwig-Straße ab und nach ein paar Hundert Metern wieder links auf die Fahrstraße, die erst auf Asphalt, dann auf Schotter steil bergauf zum Kolbensattel führt. Die Kolbensattelhütte ist wegen des Sessellifts von Oberammergau herauf und der Sommerrodelbahn, dem Alpine Coaster, ein Publikumsmagnet (Sessellift und Alpine Coaster wegen Erdrutsch geschlossen, Stand 22. Mai 2023). Wer mit dem Bike Richtung Pürschling unterwegs ist, wird vermutlich lieber erst die gesamte Auffahrt hinter sich bringen und erst am Pürschlinghaus rasten.

Bei der Kolbensattelhütte hält man sich linkerhand vom Spielplatz und nimmt den schmalen Pfad geradeaus und dann bergab (nicht links hinauf auf den Kofelsteig), der nach 200 Metern in die Kolbenstraße mündet. Auf der breiten Forststraße geht es links einen Kilometer lang bergab bis zum Wegkreuz bei der Lengenthalalm. Hier links auf den ausgeschilderten Pürschlingweg abbiegen, der mit bis zu 25 Prozent Steigung durch den Plattenberggraben hinauf zum Pürschlinghaus führt. Ein willkommener Zwischenstopp ist die Josefskapelle, die in den 1980er Jahren zum Gedenken an die in den Bergen Verunglückten errichtet wurde.

Oben auf dem Bergkamm ist schon das Pürschlinghaus auf seinem felsigen Posten zu sehen, und nach knapp 2,5 Kilometern ist die steile Quälerei vorbei und auch schnell vergessen, weil man sofort vom Zauber dieses besonderen Orts eingefangen wird. Max II, der jagdversessene König von Bayern und Vater von Ludwig II, hatte hier ein schlichtes Jagdhaus mit Nebengebäuden errichten lassen. 1919 wurde es vom DAV übernommen und nach August Schuster benannt, der sich für den Erwerb der Pürschlinghäuser eingesetzt hatte und außerdem Inhaber des bekannten Sporthauses Schuster in München war, das es heute noch gibt. Das August Schuster Haus auf 1.665 Metern Höhe ist bis auf die Monate April und November das ganze Jahr über für Bergbegeisterte geöffnet. Die Hütte ist Start- und Rastpunkt für Wander- und Bergtouren in allen Schwierigkeitsstufen. Der Blick von der Terrasse auf die Notkargruppe, das Elmautal, die Friederberge und bis zum Estergebirge und zum Wetterstein in der Ferne ist magisch schön. Die Küche ist überdurchschnittlich gut. Sehr empfehlenswert ist der Käsekuchen, der in verschiedenen Varianten angeboten wird.

Nicht entgehen lassen sollte man sich den Aussichtspunkt etwa 200 Meter unterhalb des Pürschlinghauses mit atemberaubenden Einblicken in das Graswangtal. Wir haben dort auf dem Rückweg Halt gemacht.

Kurz vor Unterammergau. Im Hintergrund Hörnle (links) und Aufacker (rechts), dazwischen der Einschnitt der Drei Marken.

Auf dem Pürschlingweg geht es wieder zurück bis zur Wegkreuzung bei der Lengenthalalm. Dort nimmt man links den breiten Forstweg, der sich bergab bis in den Taleinschnitt der Schleifenmühlenlaine schlängelt und weiter bis Unterammergau führt.

Nach Überquerung der Bundesstraße und der Bahngleise in Unterammergau biegt man rechts auf den ausgeschilderten Ammer-Amper-Radweg ab. Es folgt eine fast ebene Genussfahrt entlang der Ammer bis kurz vor Ettal. Wer nicht auf der verkehrsreichen Straße durch Ettal fahren möchte, biegt rechts auf den Radweg parallel zur Staatstraße Richtung Plansee ab und nach 500 Metern auf Höhe der Ettaler Mühle wieder links auf den Wanderweg. Ab hier geht es auf gleicher Route über die alte Ettaler Straße und die Loisachauen zurück zum Ausgangspunkt der Tour.

Gewitterstimmung in den Loisachauen. Links Wetterstein, rechts Kramer, am Horizont die Spitze des Daniel.