Über Schloss Linderhof zur Brunnenkopfhütte

Start: Parkplatz Breitenau in Garmisch
(alternativ: Ettal, Oberau, Ochsenhütte zwischen GAP und Griesen)
Distanz: 62,5 km mit dem Bike
Zeit in Bewegung: 4,5 h
Positiver Höhenunterschied: 1.400 Hm
Einkehrmöglichkeiten: Gröbel-Alm in Graswang, Ettaler Mühle, Gasthaus zur Schranne in GAP
Schwierigkeit: mittel (gute Kondition von Vorteil)
Karte: Alpenverein BY6 und BY7

Die beschriebene Tour ist eine Biketour.

Wandertipp: Der Höhepunkt der Tour, die Brunnenkopfhütte, ist eine DAV-Hütte mit Übernachtungsmöglichkeit im Schlaflager. Sie ist Ausgangspunkt für Bergwanderungen auf die Große Klammspitze und die weiteren Gipfel entlang des Klammspitzgrats. Außerdem liegt die Hütte auf einer Etappe des Maximilianwegs zwischen dem nahegelegenen Pürschlinghaus und der Kenzenhütte im Allgäu.

Auf dieser großen Bikerunde bekommt man die schönsten Seiten zu sehen, die der bayerische Teil der Ammergauer Alpen zu bieten hat. Von Garmisch pedaliert man gemütlich an der Loisach entlang, durchquert das Elmautal, zunächst knackig hinauf zum Rotmoossattel, dann hinunter ins Graswangtal nach Schloss Linderhof, das man zunächst rechts liegen lässt. Knapp 700 Höhenmeter sind es hinauf bis zur Brunnenkopfhütte, nach der flowigen Abfahrt lohnt sich ein Abstecher zu Schloss Linderhof. Der Rückweg verläuft durch das liebliche Graswangtal nach Ettal, über die Rumpelpiste der alten Ettaler Straße runter nach Oberau und auf Trails zurück nach Garmisch.

Die Auffahrten zum Rotmoossattel und zur Brunnenkopfhütte sind steil und lang, aber auf breitem Forstweg bzw. ausgebautem Karrenweg. Wer die ca. 100 Meter lange Schiebestrecke über Geröll durch den steilen Dreisäuler Graben bei Schloss Linderhof vermeiden möchte, kann einen Umweg machen und das Bike durch den Schlosspark von Linderhof schieben und dabei gleich die Schlossanlagen besichtigen. Auf dem Rückweg ist der Anfang der alten Ettaler Straße hinunter nach Oberau extra als Schiebestrecke beschildert, was man berücksichtigen sollte, wenn man sich unsicher fühlt.

Die Tour startet auf dem Parkplatz bei der ehemaligen Artilleriekaserne in Garmisch im Ortsteil Breitenau. Man durchfährt das Kasernengelände Richtung Süden und fährt zur Einstimmung auf Schotter entlang der Loisach. Bald taucht rechts der Kletterfelsen am Herrgottschrofen auf. Mit kurzen Auf- und Abfahrten schlängelt sich der Weg weiter entlang der Loisach und der Bahnstrecke Garmisch-Ehrwald. Linkerhand taucht das Wettersteinmassiv mit Zugspitze auf. Nach knapp 6 Kilometern überquert man die B23 und fährt ein kurzes Stück auf dem asphaltierten Radweg entlang der Bundesstraße, bis man diese erneut überquert und den Parkplatz Ochsenhütte erreicht.

Ab Ochsenhütte wird das Gelände alpiner. Das mehr als 10 Kilometer lange Nord-Süd-Tal der Elmau im Ammergebirge trennt die Friederberge von der Kramergruppe und markiert die Grenze des Werdenfelser Landes. Gleich auf den ersten 4 Kilometern überwindet man stolze 400 Höhenmeter bis hinauf zum Rotmoossattel. Von dort geht es in langer Genussfahrt hinunter bis ins Graswangtal. Dort wo der Elmaubach in die Linder mündet, macht die Route einen Schwenk nach Westen und führt eine Zeitlang durch Wald, der schon zum Ettaler Forst gehört. Aus dem Wald herauskommend, überquert man die Staatsstraße, die den Plansee im Westen mit Ettal im Osten verbindet.

 
 

Nach ein paar Hundert Metern erreicht man den Parkplatz von Schloss Linderhof. Wir haben uns entschieden, erst die Brunnenkopfhütte in Angriff zu nehmen und auf der Rückfahrt den Schlosspark zu besichtigen. Man kann den Spieß aber auch umdrehen und erst das Schloss besichtigen: Auf dem Hauptweg durch den Park kommt man (schiebend) zu den Schlossanlagen und dann auf den Kohlbachweg, den Zubringer zum Reitweg hinauf zur Brunnenkopfhütte. Das ist zwar ein Umweg, dafür spart man sich die etwas kräftezehrende Schieberei durch den Dreisäuler Graben.

Der direkte Weg von Linderhof zur Brunnenkopfhütte führt links am Parkplatz vorbei durch den Dreisläuer Graben, die Beschilderung “Brunnenkopf/Klammspitze” gibt die Richtung vor. Zunächst führt der Weg idyllisch durch den Wald am Dreisäuler Bach entlang, der über unzählige Terrassen ins Tal rauscht. Nachdem man nach etwa 500 Metern den Bach überquert hat, wird der Weg immer steiler, der Untergrund wechselt von Waldboden zu Geröll. Hier muss man eventuell schieben, zum Glück ist die Schiebestrecke kurz (ca. 100 Meter) und man kann bald wieder aufs Bike steigen. Bald biegt man links auf den Kohlgrabenweg ein, eine breite Forststraße, von der man nach wenigen Metern rechts auf den Waldweg Richtung Brunnenkopf abbiegt.

Höhenprofil des Uphills von Linderhof zur Brunnenkopfhütte

Auf dem nun folgenden Uphill überwindet man auf einem top gepflegten Karrenweg im Wald fast 700 Höhenmeter. Er wurde von Maximilian II, dem Vater des Märchenkönigs Ludwig II, als Reitweg angelegt. Er ließ auch die Brunnenkopfhäuser für seine Jagdgesellschaften bauen. Die heutige Brunnenkopfhütte wird vom DAV bewirtschaftet und ist Ausgangspunkt für Bergwanderungen bis weit ins Allgäu hinein. Auf dem Streckenabschnitt hinauf zur Hütte war ich wieder einmal froh, mit dem E-Bike unterwegs zu sein, so waren die steilen und zahlreichen Serpentinen keine Quälerei, sondern Uphillflow. Anfang Mai hatte die Brunnenkopfhütte noch nicht geöffnet, sodass wir den Weg fast für uns allein hatten.

Tipp: Am Wochenende oder an Feiertagen nicht zu den Stoßzeiten auf diesem Weg fahren, da die Brunnenkopfhütte ein beliebtes Wanderziel und der Weg schmal ist.

 
 

Kurz vor der Brunnenkopfhütte kommt man aus dem Wald heraus. Die Hütte liegt 1.600 Meter hoch. Auf der Terrasse wird man von einem Traumblick nach Norden über das Graswangtal empfangen. Am Horizont sind Anfang Mai die Gipfel des Estergebirges noch mit Schnee überzuckert. Auch Kramer und Kienjoch und die Wettersteinwand, die hervorspitzt, haben noch weiße Köpfe.

 

Blick nach Norden über das Graswangtal bis zum Estergebirge

Nach Süden genießt man den Blick auf die umliegenden wilden Gipfel der Ammergauer Alpen. Man kann sich gar nicht sattsehen an so viel Schönheit. Aber wir wollen auch noch unbedingt Schloss Linderhof einen Besuch abstatten. Auf demselben Weg wie hinauf geht es wieder hinunter bis zur Kreuzung mit dem breiten Kohlbachweg, auf den man links abbiegt und weiter bergabrollt, bis nach 2 Kilometern ein Weg scharf rechts in den Schlosspark abzweigt. Wenn man sich rechts auf dem Hauptweg hält, rollt man direkt auf Schloss Linderhof zu. In der Schlossanlage selbst muss man sein Bike abstellen oder schieben. Wir waren so spät dran, dass kaum noch Besucher da waren, deshalb haben wir unsere Bikes über das Gelände des Märchenschlosses geschoben. Das war schon etwas Besonderes. Die zentrale Anlage mit Schloss und Wasserparterre ist eine Pracht, top gepflegt und landschaftsarchitektonisch raffiniert. Die Linde, die dem Schloss angeblich seinen Namen gegeben hat, ist Hunderte von Jahren alt. Die Wasserfontäne, die alle halbe Stunde bis zu 22 Meter hoch aufschießt, konnten wir leider nicht bewundern, wir hatten das falsche Zeitfenster. Das Schloss kann nur in Führungen (ca. 1/2 Stunde) besichtigt werden, die den ganzen Tag über laufend angeboten werden.

Nach so viel königlichem Sightseeing genießen wir auf dem Rückweg zu unserer Route noch einmal das Frühlingserwachen in dem wundervollen Landschaftspark von Linderhof. Auf dem Kohlbachweg geht es dann weiter durch das romantische Graswangtal Richtung Ettal. Man kann König Ludwig schon verstehen, dass er diese märchenhafte Umgebung als Standort für ein Schloss gewählt hat.

Blick zurück ins Graswangtal

Bei Graswang nicht durch den Ort fahren, sondern links weiter auf dem Weg am Waldrand bleiben. Nach 3 Kilometern biegt die Route nach rechts auf den Radweg durch das Ettaler Moos ab. Vorbei am Biergarten der Ettaler Mühle überquert man noch einmal die Staatsstraße, die vom Plansee nach Ettal führt und taucht wieder in Wald ein. Auf dem Waldweg (viele Wanderer!) tun sich immer wieder Blicke auf die ausladenden Bauten von Kloster Ettal auf. Über einen Feldweg erreicht man schließlich das östliche Ortsende von Ettal, überquert kurz vor dem Ettaler Sattel die Bundesstraße, durchquert ein Wohngebiet und muss noch einmal über die Landstraße, bis man am oberen Ende der alten Ettaler Straße ankommt, einer steilen Holperpiste runter nach Oberau, die schon die Römer zu Fuß als Handelsweg nutzten. Wenn man sich nach den vielen Kilometern nicht mehr so sicher auf dem Bike fühlt, sollte man das Schild, das das steilste Stück als Schiebestrecke ausweist, ohne schlechtes Gewissen beherzigen.

Der holprige, steile Weg spuckt einen im Gewerbegebiet von Oberau wieder aus. Nach der Durchquerung des Orts kurbelt man durch die Loisachauen gemütlich nach Garmisch und durch ruhige Straßen zurück zum Startplatz in der Breitnau.