Über das Oberreintal auf den Schachen
Start: Parkplatz Alpspitzbad in der Klammstraße
Distanz: 32 km (Bike: 25 km, Hike: 7 km)
Zeit in Bewegung: 6 h (E-Bike: 1:30 h, Hike: 4:30 h)
Positiver Höhenunterschied: 1.450 Hm (Bike: 630 Hm, Hike: 820 Hm)
Einkehrmöglichkeiten: Schachenhaus, Bockhütte (Juni bis September), Partnachalm (Do Ruhetag), Kochelbergalm (Di, Fr Ruhetag)
Schwierigkeit: mittel (gute Kondition von Vorteil)
Karte: ATK25/S09
GPX-Download (Rückweg wie Hinweg): Bike, Hike
Das Highlight auf dieser Bike & Hike-Tour ist die Wanderung auf den Schachen. Das Bike wird vor allem dazu gebraucht, den dreistündigen Anmarsch vom Skistadion über die Partnachklamm auf eine einstündige Biketour zu verkürzen. Dabei spart man wertvolle Körner, die man auf dem steilen Zickzack-Steig zum Schachen gut gebrauchen kann.
Die Bikeroute verläuft vom Alpspitzbad nähe Hausberg über den Kochelberg, den Hohen Weg und das Reintal bis zum Abzweig des Wanderwegs ins Oberreintal kurz vor der Bockhütte.
Die Wanderung führt in die atemberaubende Berglandschaft des abgelegenen Oberreintals. Die Wege sind gut ausgebaut und gepflegt. Ab Oberreintal wird das Gelände alpin, einige wenige Stellen sind etwas ausgesetzt und drahtseilversichert.
Oben am Schachen erwarten einen der Pavillon mit Ausblick ins Reintal und das Schachenschloss von Märchenkönig Ludwig II.
Bike: Am östlichen Ortsrand von Garmisch liegt das Alpspitzbad (Wiedereröffnung voraussichtlich Ende 2025). Am dortigen Parkplatz startet die Tour. Man folgt dem Rad- und Wanderweg Richtung Hausberg und dann den Wegweisern Richtung Kochelbergalm, biegt dann aber nicht zu ihr ab, sondern bleibt auf dem Hauptweg über den Kochelberg, der bis zur Einmündung auf den Hohen Weg durch Wald führt. Die Schlüsselstelle ist hier ein eine Auffahrt über mit Holzbohlen befestigte Treppenstufen, die nicht wenige BikerInnen zum Absteigen bringt.
Auf dem Hohen Weg taucht bald die Partnachalm auf, eine beliebte Einkehr oberhalb der gleichnamigen Klamm. Auf einem breiten Forstweg kurbelt man rauf und runter durch den Antoniwald, vorbei an der Laubhütte (nicht bewirtschaftet) und dann hinunter ins Reintal. Über eine Holzrampe durch die Hinterklamm erreicht man schließlich den Talgrund. Entlang der smaragdgrün schäumenden Partnach und nach einer kurzen Waldpassage erreicht man schließlich kurz vor der Bockhütte eine Wegkreuzung. Hier trennen sich die Wege ins Oberreintal und ins Reintal.
Hier endet die Bikestrecke. Links zweigt der Weg ins Oberreintal ab. Geradeaus geht es weiter das Reintal hinauf bis zur Reintalangerhütte (ein Bike-Klassiker) und für Wanderer weiter über die Knorrhütte auf die Zugspitze - der längste und einfachste Weg auf den höchsten Berg Deutschlands.
Hat man im Wald einen Platz gefunden, um das Bike zu deponieren, muss man nur noch in den Wandermodus umschalten.
Hike
Trittsicherheit und bergtaugliche Schuhe sind auf dieser Wanderung ein Muss.
Auf dem Wegweiser sind für die Wanderung auf den Schachen 3 Stunden angegeben. Wir haben in mäßigem Tempo rauf 2,5 Stunden und runter 2 Stunden gebraucht inklusive Verlaufen, Kraxeln und vielen Fotostopps.
Praktisch ist die Infotafel mit Öffnungszeiten und den aktuellen Eintrittspreisen für das Königshaus und den Alpengarten oben auf dem Schachen.
Bis zum Oberreintal führt der Weg durch den Schachenwald, der im Hochsommer ein wohltuender Schattenspender ist. Angenehm kühl sind auch die Brisen, die der parallel in einer Schlucht ins Tal rauschende Reintalbach herüberweht.
Nach einem anfänglichen Flachstück arbeitet man sich in Serpentinen bergauf. Dabei sind unzählige Felsstufen zu überwinden. Hier möchte ich ein Kompliment an die WegpflegerInnen des DAV aussprechen, die allzu schroffe Felsstufen mit eingelassenen Holztreppen entschärft und in umgestürzte Baumstämme Sitzplätze gesägt haben. Überhaupt ist dieser Wanderweg toll gepflegt.
Nach einer Dreiviertelstunde stößt man auf einen großen Findling am Wegrand. Das Rauschen des Reintalbachs ist ganz nah, der hier oben leicht zugänglich ist, bevor er sich ein Stück weiter in die enge Schlucht stürzt. Über bemooste Steine sprudelt der Bach in Kaskaden vom Oberreintal herunter. Das Wasser ist eiskalt und herrlich erfrischend.
Am Reintalbach
Nach einer weiteren Viertelstunde erreicht man das Plateau des Oberreintals. Unter einem Bergahorn zeigt ein Wegweiser die Möglichkeiten an. Zur Oberreintalhütte nach rechts. Die Hütte ist eine Selbstversorgerunterkunft des DAV und wird hauptsächlich von Kletterfans genutzt. Mehr als 300 Kletterrouten gibt es im Oberreintal zwischen Leutascher Dreitorspitzen und Hochwanner. Deshalb gilt das Oberreintal auch als “Kletter-Reservat”, wie eine selbstbemalte Holztafel aufklärt, auf der auch die höfliche Bitte an Wanderer formuliert ist, die Hütte an den Wochenenden zu meiden.
Blick in das Kletter-Reservat Oberreintal
Die Hütte auszulassen, fällt nicht sehr schwer, da es dort sowieso keine Bewirtschaftung gibt. Überlegenswert ist allerdings der Rundweg (ca. 40 Minuten, erst Beschilderung Oberreintalhütte, dann Richtung Schachen folgen) durch die Oberreintalmulde, der an der Hütte vorbeiführt. Am Talschluss kann man hautnah die Magie der schroffen Felsen von Oberreintaldom und Schüsselkartürmen erleben.
Zurück zum Weg auf den Schachen, der links abgeht. Auch er hat spektakuläre Bergmomente zu bieten, das ist versprochen. Nach einer kurzen Geröllpassage taucht man wieder in Wald ein. Oberhalb des kurzen Waldabschnitts wird das Gelände karstig, das Geröll knirscht unter den Wanderschuhen. Das Teufelsgsaß (1.941 m), zu dessen Füßen man sich bewegt, ist ein Quellgebiet des Reintalbachs. Seine Felswände glänzen feucht in der Sonne, und sogar ein Wasserfall mit Minigumpen plätschert über den Weg. Die schon aus dem unteren Wegabschnitt bekannten Holztreppen helfen über steile Schottereißen hinauf.
Kurze seilversicherte Abschnitte werden nun häufiger. Der Weg ist zu 80 Prozent gut begehbar und nur an wenigen Stellen leicht ausgesetzt. Wer jedoch nicht trittsicher ist und sich vor leichten Kraxeleien von wenigen Metern scheut, sollte allerdings überlegen, ob dieser Weg der richtige ist (auch an den Abstieg denken) und eventuell eine leichtere Route auf den Schachen, zum Beispiel über die Forststraße von Elmau aus, wählen.
Die letzte kurze Kraxelstelle mit Eisenstiften lässt sich rechts umgehen. Noch ein paar Wegkehren, dann wird der Weg flacher. Merkwürdigerweise ist die Vegetation hier oben nicht karger - immerhin sind wir auf knapp 1.800 Metern Höhe -, sondern fast tropisch. Der schmale Weg ist fast ganz von Blättern von Bärenklau und Alpendost überwuchert. Grün, Weiß, Pink und Gelb sind die dominierenden Farben. Ein Paradies für Insekten, wie man am Summen und Zirpen rundherum hören kann.
Der Grund für die üppige Vegetation liegt wohl an der besonderen Beschaffenheit des lehmigen Bodens. Ideale Bedingungen für das botanische Projekt des Alpengartens, der vor 125 Jahren auf dem Schachen angelegt wurde. Mehr als 1.000 alpine Pflanzenarten aus allen Gebirgsregionen der Welt blühen hier und werden von ReviergärtnerInnen des Münchner Botanischen Gartens gepflegt.
Tipp: Alpengarten auf dem Schachen. Öffnungszeiten: Juni bis September 8 bis 17 Uhr. Eintritt: 3,50 Euro.
Mein persönliches Highlight ist der Aussichtspavillon, zu dem ein kleiner Abstecher kurz vom dem Schachenschloss führt. König Ludwig II hat diesen Aussichtspunkt ausgewählt, und es ist ja bekannt, dass er ein Gespür für märchenhaft schöne Orte hatte. 800 Meter geht der Blick in die Tiefe und folgt dem langgezogenen Reintal nach Westen bis zum Anger, wo sich das Gelände zum mittlerweile gletscherfreien Zugspitzplatt aufschwingt.
Blick ins Reintal und auf das Zugspitzplatt. Rechts Hochblassen und Alpspitze in Wolken. Links am Talende ist die Nordwand des Hochwanners erkennbar.
Das Schachenschloss ist jetzt nur noch ein paar Minuten entfernt. Was für eine Freude für die Bayerische Schlösserverwaltung, als nach jahrelangen Vorbereitungen das Schachenschloss zusammen mit Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee im Juli 2025 zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde.
Im Obergeschoss des im schweizerischen Holzhausstil gehaltenen Baus hat sich der Märchenkönig mit dem Türkischen Saal einen orientalischen Traum verwirklicht. Der Schachen war überhaupt ein ganz besonderer Ort für ihn. Dort feierte er jedes Jahr am 25. August seinen Geburtstag.
Tipp: Königshaus am Schachen. Führungen täglich um 11, 13, 14 und 15 Uhr. Eintritt 5 Euro.
Etwas unterhalb des königlichen Prunkbaus liegt das Schachenhaus, das für die Versorgung des Schachenschlosses angelegt wurde. Heute ist es die Raststätte für Wanderer und Biker, die auf den verschiedenen, allesamt langen Wegen herauf zum Schachen kommen oder noch weiter zur Meilerhütte wollen. Das Schachenhaus ist ab Anfang Juni täglich geöffnet. Im Nebengebäude gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für 70 Personen.
Hin- und Rückweg sind bei dieser Bike & Hike-Tour identisch. Wenn man am Ende der Wanderung wieder im Reintal angekommen ist, bietet sich ein Zwischenstopp in der gemütlichen Bockhütte an, die mit dem Bike reintalaufwärts in wenigen Minuten erreichbar ist. Verlorene Kalorien können dort unter anderem mit dem hausgemachten Hefezopf wieder aufgefüllt werden.