Auf den Simetsberg bei Eschenlohe

Start: Parkplatz Gewerbegebiet Amselstraße in Garmisch-Partenkirchen (Edeka)
(alternativ: Farchant, Oberau, Eschenlohe)
Distanz: 59 km (Bike: 55 km, Hike: 4 km)
Zeit in Bewegung: 5:30 h (E-Bike: 3:30 h, Hike: 2 h)
Positiver Höhenunterschied: 1.690 Hm (Bike: 1.360 Hm, Hike: 330 Hm)
Einkehrmöglichkeiten: Finzalm (teilbewirtschaftet), Esterbergalm (Mi Ruhetag), Gaststätten in Wallgau
Schwierigkeit: mittel bis schwer (Schiebestrecke Neugläger Alm, Kondition)
Karte: ATK25/R10
GPX-Download: Bike-1 (Hinweg GAP - Wanderweg Simetsberg), Bike-2 (Rückweg Wanderweg Simetsberg - GAP), Hike

Diese Tour kombiniert eine spannende Bike-Runde durch das Estergebirge mit einer kurzen Wanderung auf den 1.840 Meter hohen Simetsberg, der die östliche Grenze des Estergebirges markiert. Der erste Teil der Bikestrecke von Garmisch nach Eschenlohe verläuft flach durch die Auen- und Moorlandschaft entlang der Loisach. In Eschenlohe wechselt man auf den Rad- und Wanderweg Richtung Hohe Kisten, von der auf rund 1.450 Metern Höhe der Steig auf den Simetsberg abgeht. Die Wanderung auf den Gipfel dauert eine knappe Stunde. Highlight ist der Blick vom Weideplateau unterhalb des Gipfels auf Walchensee, Barmsee und die bayrischen Alpen.

Schwierig ist die Tour nicht nur wegen seiner Länge, sondern vor allem wegen der 1,5 Kilometer langen Abfahrt bzw. Schiebestrecke über die Neuglägeralm auf einem kaum markierten Pfad durch ein Feuchtgebiet zwischen Simetsberg und Neuglägerkopf. Der Lohn für die Mühe ist statt eines eintönigen Hin-und-zurück mit dem Bike eine erstklassige Rundtour. Auf mühelos befahrbaren Forstwegen und Seitenstraßen geht es nach der Schiebestrecke hinunter ins Isartal und Wallgau. Ein letzter Anstieg von 420 Höhenmetern auf gemischtem Untergrund bringt einen hinauf bis zur wohlverdienten Einkehr auf der Esterbergalm. Danach geht es noch ein kurzes Stück bergauf, bevor man auf breitem, teils asphaltiertem Forstweg hinunter nach Garmisch zum Ausgangspunkt der Tour rollt.

Bike (Hinweg)

Ausgangspunkt der Tour ist der Parkplatz im Gewerbegebiet an der Amselstraße in Garmisch-Partenkirchen. Nach der Bahnunterführung folgt man rechts dem Loisachradweg, der im Zickzack über Wiesen und an der Loisach entlang nach Farchant führt. Dort über die Brücke und links in die Frickenstraße bis zum Sportzentrum. Hier beginnt der Natur- und Erholungspark Kuhflucht, benannt nach den Kuhfluchtwasserfällen, die aus beeindruckender Höhe in mehreren Stufen von der Westflanke des Hohen Fricken ins Tal stürzen. Auf einem asphaltierten Radweg rollt man zu Füßen des Estergebirges fast schwerelos loisachabwärts durch die Föhrenheide nach Oberau.

Dort an der Kreuzung rechts den Wegweisern zu den Sieben Quellen folgen. Auf Höhe des Golfplatzes beginnt ein Moirgebiet, das sich bis ins Murnauer Moos erstreckt. Im Pfrühlmoos kurz vor Eschenlohe entspringen die Sieben Quellen. Der starke Grundwasserstrom der Loisach an dieser Engstelle ist der Grund dafür, dass die Quellen an die Oberfläche treten.

Resultat ist eine einzigartige Moorlandschaft mit faszinierenden Quelltümpeln, weiten Schilfflächen und seltener Moorflora. Kreuzottern und Ringelnattern halten sich gern in den Randgebieten der Moore auf, haben es beim Überqueren des Wegs aber schwer, weil der vielbefahrene Weg für sie zur Todesfalle werden kann.

In Eschenlohe macht die Route einen Rechtsknick in die Krottenkopfstraße. Nun geht es hinein bzw. hinauf ins Estergebirge. Nach dem Wanderparkplatz Kuhalm verteilen sich die folgenden 800 Höhenmeter auf 10 Kilometer waldige Forststraße.

Abzweigung zum Weg auf den Simetsberg nicht verpassen

Nach etwa einer Stunde auf 1.450 Metern Höhe passiert man ein Weidegitter. Kurz danach geht von der Forststraße der Steig auf den Simetsberg ab, den man leicht verpassen kann, weil der Wegweiser etwas zurückgesetzt am Waldrand steht.

Hike

Der Steig führt an der Südseite des Simetsbergs zunächst in einer geschwungenen Linie durch Wald. Wanderer nehmen normalerweise den Weg von Wallgau über die Ostseite herauf. Entsprechend einsam ist es auf dem hier beschriebenen Waldweg. Nur ein verwittertes, kaum mehr lesbares Schild zeigt einmal die Richtung an. Ansonsten muss man manchmal den richtigen Trampelpfad erst aufspüren.

Auf halbem Weg zum Gipfel öffnet sich die weitläufige, sanft nach Süden abfallende Lichtung “Am Loos”. Hier kommt auch der Gipfel des Simetsbergs in Sicht. Der Blick wird aber vor allem durch den schimmernden Walchensee und die dunstig-blauen Ketten des Voralpenlandes gefesselt.

Blick auf den Walchensee und die bayrischen Voralpen

Weidende Kühe umgehend sucht man sich einen Weg über die Grasfläche zum Gipfelpfad. Nach einem kurzen Aufstieg durch Krummholz steht man auf dem schmalen Gipfel. Als wir oben sind, ziehen immer mehr Wolken von Norden herauf, die kaum einen Blick auf das Panorama preisgeben, das man hier oben bei wolkenlosem Himmel geboten bekommt. Das Wolkenschauspiel ist trotzdem eine tolle Kulisse für die Gipfelbrotzeit. Danach geht es auf demselben Weg zurück zu den Bikes.

Bike (Rückweg)

Der einzige Wermutstropfen auf dieser Runde ist die (Schiebe-)Strecke zur Neuglägeralm. Zunächst kurbelt man ein kurzes Stück bergauf Richtung Kuhalm bis zur zweiten Rechtskurve, in der links ein unmarkierter Pfad abgeht. Die Orientierung ist ohne Navi nicht ganz leicht, und so bahnt man sich seinen Weg durch Unterholz und sumpfiges Gelände, versucht, den tiefsten Matsch zu umgehen und freut sich über jeden fahrbaren Meter.

Wer sich auf dem Weg zu den Sieben Quellen am wohlsten gefühlt hat und die Komfortzone nicht verlassen möchte, kann auch einfach wieder dieselbe Strecke wie auf dem Hinweg zurückzufahren. Die gute Nachricht für alle anderen, die sich für die Neuglägeralm entscheiden: Die Mühsal ist nach 1,5 Kilometern und 70 Höhenmetern wieder vorbei.

Tipp: Karte und Komoot weisen einen alternativen Weg vom Wildsee zur Neuglägeralm aus. Den wollten wir bei unserem ersten Versuch nehmen, haben ihn aber nicht gefunden und sind, einem Wegweiser nach Wallgau folgend, rechts auf den schmalen, extrem verblockten Steilpfad durch die Schlucht des Schwarzen Grabens abgekommen - eine sehr mühsame lange Schiebestrecke, bis man wieder auf fahrbaren Untergrund kommt. Davon kann ich nur abraten, meine Waden waren noch 2 Wochen danach grün und blau vom Schieben.

Hat man den Sattel der Neuglägeralm und ein letztes Serpentinenstück überwunden, wird der Weg breiter und schließlich zum Schotterweg. Auf der Talfahrt trifft man bald auf eine breite Forststraße auf einen rechts bergab nach Wallgau bringt. Nach weiteren 300 Tiefenmetern kommt man auf dem Radweg an der Walchenseestraße heraus. Am Ortsanfang von Wallgau biegt man rechts auf die Krepelschroffenstraße ab und rollt auf ruhigen Seitenstraßen und über einen kleinen Waldtrail Richtung Finzbachtal.

Tipp: Wenn man die Tour mit dem E-Bike macht, empfiehlt sich nach mittlerweile rund 1.000 Höhenmetern vor dem Abzweig ins Finzbachtal ein Blick auf den Akkustand. Bei der bevorstehenden Durchquerung des Tals kommen noch einmal 450 Höhenmeter zusammen. Alternativ kann man den Schnellradweg entlang der B 2 über Klais, Gerold und Kaltenbrunn nach Garmisch nehmen (ca. 90 Hm).

Wenn Akku und die Kondition noch Reserven haben, sollte man sich das reizvolle Finzbachtal nicht entgehen lassen. Zunächst verläuft der Weg auf einer Forststraße unspektakulär oberhalb der Finzbachklamm. Nach der teilbewirtschafteten Finzalm erwartet einen ein Trailabschnitt im Talgrund des “Finzvalley”, das auch als Little Canada bekannt ist. Danach geht es durch Wald und über Weiden auf Schotter- und Karrenwegen bis zur Esterbergalm auf 1.270 Metern Höhe. Hier sind BikerInnen ausdrücklich willkommen. Speisen und Getränke sind gut und die Lage der Alm mitten im Estergebirge ein Traum. Nach der Esterbergalm geht es noch ein kleines Stück sanft bergauf, bevor man auf der breiten, an steilen Stellen asphaltierten Forststraße hinunter nach Garmisch zum Ausgangspunkt der Tour rauscht.

Esterbergalm